Weihnachtswelt
Kategorie : Events
In eine Winter- und Weihnachtswelt verwandelte die Turnabteilung des VfL Kamen am vergangenen Samstag die Doppelturnhalle am Gymnasium. Da gab es Schneeberge, große Gletscherspalten, Hängebrücken, Eistunnel und natürlich Ausblicke in die Heimat des Weihnachtsmannes. Viel Mühe hatte sich der Trainer- und Übungsleiterstab gegeben, um bei der besonderen Kinder-Weihnachtsfeier die Fantasie der kleinen Turnerinnen, Turner und Jazz-Tänzer anzuregen.
In der Realität handelte es sich natürlich nur um verschiedene Mattenarten, diverse Turngeräte und allerlei Hilfsmittel. Doch die 60 Kinder ließen sich nur zu gern in eine Winterwelt entführen. Bei der Schneeballschlacht hagelte es dicke Papierkugeln, die Hängebrücke bestand aus Springseilen zwischen zwei Barrenholmen und die Gleitscherspalte waren in Wirklichkeit zwei hochkant aufgestellte dicke blaue Matten. An den Kletterseilen ging es für einige ganz hoch hinaus – und ein Junge erzählte stolz, bei einem ganz hohen Sprung auf dem Riesentrampolin den Weihnachtsmann gesehen zu haben, wie der in seinem Schlitten über die Wolken fuhr. „Ich bin in der Gletscherspalte stecken geblieben und musste richtig herausgezogen werden“, freute sich ein Mädchen über eines der vielen erlebten Abenteuer und die ganz kleinen schauten sich mit großen Augen in der Halle um. Mit Vorwärtsrollen ging es den Schneeberg hinunter, im Eistunnel sorgte eine Teppichfliese für die nötige Geschwindigkeit auf der Rutsche und mit Rollbrettern ging es danach über eine richtige Rennstrecke. Für die kleineren waren die Ringe mit der Hilfe von Matten und Reifen in große Schaukeln verwandelt worden und wer schon klettern konnte, stellte seinen Mut auf einer schwankenden, schräg gestellten Bank unter Beweis.
Natürlich halfen hinterher alle beim Abbauen mit, aber Schluss war da noch lange nicht. Mit „Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser“ ging es weiter – und dann wurde es besinnlich. Abteilungsleiter Frank Bowinkel las eine Geschichte vor und dann wurden Weihnachtslieder gesungen. Plötzlich ging die Tür auf und der Nikolaus kam mit einem Engel herein. Gern sagten die Kinder Gedichte auf, sangen etwas vor oder zeigten stolz, dass sie Handstände, Räder, Rollen oder Spagat können. Begierig erzählte ihm so mancher seine Wünsche zu Weihnachten, doch der Mann mit dicken weißen Bart konnte die gar nicht alle aufschreiben. „Schreibt zu Hause in Ruhe alles auf einen Wunschzettel und legt ihn gut sichtbar irgendwo hin, dann hole ich ihn ab“, versprach der Mann im roten Anzug den Kindern, die er für etwas ganz Besonderes hielt. Ein Mädchen kannte auch den Grund: „Weil jeder von uns anders ist.“ Mit „Lasst und froh und munter sein“, bei dem viele der Kinder bis zur letzten Strophe textsicher waren, endete die diesjährige Weihnachtsfeier für die Kinder der Turnabteilung, die in der Form längst Tradition. „Die gab es schon, als ich klein war“, erinnert sich Bowinkel nicht an die Anfänge. Tatsächlich war es um das Jahr 1990 herum, als die damals jugendlichen Übungshelfer und Jungtrainer auf die Idee kamen, statt in allen Gruppen einzeln mit einer riesigen Aktion für alle gemeinsam Weihnachten zu feiern. Nach mehr als 25 Jahren gibt es die Abenteuer-Weihnacht noch immer. Und die Erfinder von damals waren auch dieses Mal wieder mit dabei, und einstige Kinder, die inzwischen aus der Aktion herausgewachsen sind, fungieren heute als Helfer oder schicken den eigenen Nachwuchs. Die Turnabteilung des VfL Kamen ist für viele nämlich eine zweite Familie.